Wasserzulauf und Wasserablauf
Wie kommt das Wasser ins Haus und wo macht es wieder den Abgang? Hier findest Du Informationen rund um das Thema Zu- und Ableitungen – damit alles im Trockenen bleibt!
Zuleitungen
Zuleitungssysteme bringen das Wasser an Orte, wo es sonst nicht zur Verfügung steht. Die Rohre von Zuleitungen stehen beim Wasserdurchlauf ständig unter Druck, um ein gleichmäßiges Fließen zu gewährlisten.
Sie sind aus einem dünnerem Material und mit geringerem Durchmesser als Ableitungen gefertigt, meist aus Kunststoff oder Kupfer. Kalk und Lochfraß können Kunststoff nichts anhaben, weshalb dieses meist bevorzugt wird. Zudem gibt es für Wasserzuleitungen strenge Vorschriften, z. B. die DIN-Richtlinien.
Ableitungen
Da Ableitungen lediglich dem Abfluss von Wasser dienen, stehen die Ableitungsrohre nicht unter Druck, haben aber einen größeren Durchmesser.
Sanitärgegenstand | Durchmesser der Abflussleitung in mm bei Einzelanschluss |
---|---|
Waschbecken, Handwaschbecken | 40 |
Küchenspülbecken, Geschirrspülmaschine, Waschmaschine bis 6 kg, Dusche, Badewanne, Urinal, Bodenablauf | 50 |
Waschmaschine 6-12 kg, Bodenablauf DN70 | 70 |
Toilette, Bodenablauf DN 100 | 100 |
Diese Rohrdurchmesser werden für Einzelanschlüsse an ein Fallrohr mit 110 mm Ø verwendet. Sind mehrere Entwässerungsobjekte am gleichen Strang an das Fallrohr angeschlossen, wird der nächsthöhere Rohrdurchmesser gewählt. Dies gilt auch, wenn die Anschlussleitung mehrere Richtungsänderungen hat.
Ein zu groß gewählter Rohrdurchmesser kann genauso problematisch sein wie ein zu eng gewählter Durchmesser.
Bei zu groß gewählten Durchmessern haben Feststoffe eine zu geringe Schwimmtiefe. Schmutzstoffe lagern sich dadurch ab, und setzen das Rohr zu.
Bei zu eng gewähltem Durchmesser kann sich das Rohr vollständig mit Wasser füllen und durch den Luftabschluss zur Absaugung des Geruchverschlusses führen.
Fallrohre bei der Hausentwässerung müssen entlüftet werden. Statt der üblichen Dachentlüftung kannst Du einen Rohrbelüfter einbauen. Dieser ermöglicht die Entlüftung ohne Dachdurchbruch, undichte Stellen sind dadurch ausgeschlossen. Die Entlüftung mit dem Rohrbelüfter erfolgt automatisch. Sowohl bei Normaldruck als auch bei Überdruck wird das Ventil automatisch geschlossen und eine Geruchsbelästigung vermieden.
Bei Rohreinmündungen in Fallrohre ist ein Winkel von 87° günstig. Bei diesem Winkel wird das Anschlussrohr ausreichend belüftet.
Benzin, Öl, Fett, Säure und andere Flüssigkeiten dürfen auf keinen Fall ins Abwasser gelangen!
Rückstausperren verhindern, dass Abwasser die Leitungen hochgedrückt wird, z. B. bei starken Regenfällen oder verstopften Kanälen. Überlasse den Rückstauschutz dem Fachmann!
Schmutz- und Regenwasser
Bei der Hausentwässerung unterscheidet man zwischen Schmutz- und Regenwasser. Als Schmutzwasser bezeichnet man Wasser, das aufgrund von Verunreinigungen aufbereitet werden muss. Schmutzwasser wird in Kunststoffrohren verschiedener Durchmesser von den Abflüssen der Dusche, Wanne, Toilette etc. in die Kanalisation geleitet. Nach DIN 1986 unterscheidet man die folgenden Leitungsabschnitte:
- Die Anschlussleitung führt vom Siphon oder Wasserablauf bis zum nächstgrößeren Rohr, der Fallleitung.
- Vom Fallrohr aus gelangt das Wasser aus den verschiedenen Stockwerken in die Sammelleitung. Das Fallrohr ist über das Dach entlüftet, damit kein Sog entsteht und das Wasser optimal abfließen kann.
- Die Sammelleitung führt das Wasser in die Grundleitung.
- In der Grundleitung wird das Wasser in den Kanal eingeleitet. Sie befindet sich außerhalb des Gebäudes. Revisionsschächte ermöglichen das regelmäßige Kontrollieren und Reinigen der Rohre.
- Für mehrstöckige Häuser sind Umgehungsleitungen vorgeschrieben, die bei einem Abwasserstau genutzt werden.
- Regenfallleitungen leiten das Regenwasser vom Dach aus der Dachrinne in einen Sickerschacht, eine Tonne, Zisterne, Sammelleitung oder Grundleitung.
In der Regel werden Schmutz- und Regenwasser in getrennten Rohrsystemen abgeführt. Die beiden dürfen meist gar nicht zusammengeleitet werden. Falls dies ausnahmsweise doch der Fall sein sollte, spricht man von Mischwassersystemen.
Regenwasser, z. B. vom Dach, darf man in den meisten Gemeinden nicht der Kanalisation zuführen, sondern muss es versickern lassen. Es soll ins Grundwasser gelangen und somit dem natürlichen Wasserkreislauf erhalten bleiben. Man kann Regenwasser auch hervorragend rund ums Haus nutzen: zur Bewässerung des Gartens, für die Toilettenspülung oder die Waschmaschine.
Genehmigungen einholen
Die Einleitung von Wasser in die Mischwasser- bzw. Schmutzwasserkanalisation muss von der zuständigen Behörde genehmigt werden. Je nachdem, wie umfangreich Dein Bauvorhaben ist, musst Du eventuell einen Fachmann hinzuziehen oder weitere Genehmigungen einholen. Erkundige Dich bei Deiner zuständigen Behörde, ob dies der Fall ist!
Unterschied zwischen Kaltwasserleitungen, HT- und KG-Rohren
Bei der Hausentwässerung unterscheidet man zwischen HT- und KG-Rohren. Alle im Haus verlegten Abflussleitungen werden aus grauen HT-Rohren (Hochtemperatur-Rohren) hergestellt. Diese Rohre bestehen aus schwer entflammbarem Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) und sind besonders für kalte, heiße und aggressive Abwässer geeignet.
Die rotbraunen Grundleitungen dagegen, auch KG-Rohre (Kanal-Grundrohre) genannt, sind aus unverrottbarem PVC. Sie sind säure- und lösungsmittelresistent und zerbrechen nicht so schnell.
Kaltwasserleitungen
Mit Kaltwasserleitungen kannst Du im Haus, im Garten oder auf dem Hof schnell und einfach kaltes Wasser dorthin leiten, wo es benötigt wird. Im Keller, in der Garage oder am Carport, auf der Terrasse oder im Garten für Brunnen, Gartenlaube, Springbrunnen oder Gartenteich sind Kaltwasserleitungssysteme ideal.
Moderne Varianten aus Kunststoff sind sehr langlebig, beständig gegen Korrosion sowie resistent gegen Ablagerungen, Algen und Bakterien. Stecken oder Schrauben und Wasser marsch! Und möchtest Du Dein Kaltwassersystem erweitern, geht das ebenfalls ganz unkompliziert.
Frostschäden vermeiden
Im Winter solltest Du das Kaltwassersystem entleeren, wenn es Frost ausgesetzt wird. So vermeidest Du Frostschäden am System. Setze dazu am tiefsten Punkt des Systems einen Kugelhahn, z. B. in einem Revisionsschacht.
HT-Rohre (Hochtemperatur-Rohre)
Alle Abflussleitungen, die innerhalb des Hauses verlegt werden, sind HT-Rohre. Diese Rohre halten heiße, kalte und aggressive Abwässer aus und sind ausschließlich für den Innenbereich geeignet.
HT-Rohre sind grau gefärbt und bestehen aus dem schwer entflammbaren Material Polypropylen (PP).
Schallschutz bei Abwasserleitungen
Auch bei der Entwässerung wird Schallschutz immer wichtiger. Spezielle HT-Rohre, z. B Skolan Safe®, können aufgrund einer anderen Materialzusammensetzung, größeren Materialstärke sowie spezieller Beschichtungen den Luft- und Körperschall reduzieren. Auch Verbindungen, Muffen, Abzweigungen etc. gibt es in der schallreduzierenden Flüsterrohrvariante.
HT-Rohr | schallreduzierendes HT-Rohr, z. B. Skolan Safe® | |
---|---|---|
Material | Polypropylen (PP) | mineralverstärktes Polypropylen (PP) |
Farbe | grau | lichtgrau RAL 7035 |
Materialstärke bei DN 110 (mm) | 2,7 | 5,3 |
Schalldruckpegel (je kleiner, desto besser) | 26 dB | 20 dB |
KG-Rohre (Kanal-Grundrohre)
Diese rotbraunen Abwasserleitungen werden im Erdboden und unter der Kellersohle verlegt. Sie sind mit einem Durchmesser von 100, 120, 250, 300, 400 und 500 mm erhältlich. Leitungen, die das Abwasser aus mehreren Einzelleitungen sammeln, um es zum Fallrohr zu führen, müssen einen entsprechend höheren Durchmesser haben.
Es gibt besonders robuste, selbstreinigende und gegen Säuren und Laugen resistente Rohrsysteme, z. B. Artikel der Serie KG 2000.
Geeignete Rohre verwenden
Verwende für die Entwässerung ausschließlich Rohre, die entsprechend als Abwasserrohre gekennzeichnet sind. Neben dem PA-Zeichen müssen Material und Durchmesser angegeben sein.
KG-Rohre dürfen nicht im Haus verbaut werden, da diese bei Überhitzung giftige Dämpfe entwickeln. HT-Rohre sind hingegen nicht für den Außenbereich geeignet.
Wasserleitungen planen
Ist das Gefälle größer, fließt das Wasser zu schnell ab und Schwemmstoffe können sich absetzen. Ein kleineres Gefälle verlangsamt den Fluss des Abwassers so sehr, dass es die Schwemmstoffe nicht mehr mit sich führen kann. Beides führt über kurz oder lang zu Rohrverengungen und Verstopfung.
Beachte außerdem, dass Abzweigungen nicht in einem Winkel gegen die Fließrichtung gebaut werden dürfen, sondern mit weniger als 45° mit dem Fluss. Bei Fallrohren sind bis 88° in Fließrichtung möglich. Dein neues Rohrsystem hält fast ewig, wenn Du immer die richtigen Durchmesser genommen hast.
Installiere im Haus immer die Warmwasserleitung über der Kaltwasserleitung, nie umgekehrt, da die aufsteigende Wärme ansonsten die Kaltwasserleitung erwärmen würde.
Mit KG und HT-Rohren allein kannst Du noch kein Abwassersystem bauen. Hierfür benötigst Du je nach örtlichen Gegebenheiten verschiedene Einzelteile, wie zum Beispiel Siphonbögen mit einem Winkel von 90°, Bögen mit verschiedenen Winkeln, Schellen, gedämmt und ungedämmt, zum Befestigen an der Wand und viele weitere. Eine Auswahl an Einzelteilen findest Du in dieser Grafik, viele weitere in unserem Sortiment.
Auch hier gibt es eine Reihe von Einzelteilen, die nach ihrer Verwendung bezeichnet werden. Mit ihnen kannst Du beispielsweise Rohre verbinden – auch Rohre aus verschiedenen Materialien. Bögen, um die Richtung zu ändern, gehören ebenfalls dazu wie Muffenstopfen, um Rohrenden zu verschließen.
Verbindungen und Anschlüsse
Es gibt eine Vielzahl an Rohrverbindungen unterschiedlicher Materialien, Größen und Außendurchmesser. Dazu zählen Übergänge, Verbinder, Bögen, Abzweige, Endkappen und Siphonbögen. Meist bestehen sie aus vulkanisiertem Gummi bzw. thermoplastischem Elastomer.
Vulkanisierter Gummi besitzt eine sehr gute Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse sowie Sauerstoff und Ozon. Die häufigste Anwendung ist die Verbindung von modernen Kunststoffrohren, z. B. HT und KG, mit einer Vielzahl anderer Rohrmaterialien wie Steinzeug, Beton, Gusseisen und Faserzement.
Wie verbinde ich KG-Rohre?
Wie verbinde ich HT-Rohre?
Wasserleitungen dämmen
Warmwasserleitungen und Kaltwasserleitungen im Haus (inklusive Keller) müssen gedämmt werden. Das Dämmen der Rohre soll zum einen die hohe Trinkwasserqualität sicherstellen und zum anderen die Energieverluste möglichst gering halten. Kaltes Wasser soll kalt bleiben und Warmwasser warm.
Zum Dämmen gibt es vorgefertigte Dämmschalen aus Weichschaum und aus flexiblen Elastomeren. Die Dicke der Dämmschicht richtet sich nach der Art der Leitung, der Umgebung sowie des Dämmstoffes.
Achtung, Legionellen!
Legionellen sind Bakterien, die eine Lungenentzündung hervorrufen können. In ungedämmten Brauchwasserleitungen bilden sie sich besonders gerne. Wenn Wasser in Trinkwasserleitungen länger steht und zwischen 25 und 45 °C warm ist, vermehren sich Legionellen sehr gut. Achte daher auf eine gute Dämmung Deiner Rohre!
Die richtige Entwässerungsrinne finden
Zur Entwässerung von Hof, Terrasse, Balkon, Flachdächern, Zufahrten, Parkhäusern, Fußgängerzonen und Rad- oder Fußwegen verwendet man Entwässerungsrinnen. Folgende Fragen helfen Dir dabei, die für Dein Vorhaben passende Rinne zu finden.
- Was und wie will ich entwässern?
- Was muss das System aushalten?
- Welches Zubehör brauche oder möchte ich noch?
Bei Frage zwei muss geklärt sein, ob die Fläche gelegentlich oder häufig mit dem Auto oder auch größeren Gefährten befahren wird. Gegebenenfalls müssen auch bestimmte Belastungsklassen eingehalten werden. Nicht jede Abdeckung hält großen Belastungen langfristig stand. Überlege Dir daher im Vorfeld, was Deine neue Entwässerungsrinne aushalten muss.
Zu Frage drei: Wichtiges Zubehör für Entwässerungsrinnen sind Stirnwände, Knebel und natürlich die Einlaufkästen, in denen das Wasser gesammelt und der Kanalisation zugeführt wird.
Mach Dir im Vorfeld Gedanken zu diesen Fragen und Du findest die passende Entwässerungsrinne für Dein Projekt!