Energieeffiziente Warmwasseraufbereitung planen
Wusstest Du, dass Warmwasser ca. 16 %* des Energieverbrauchs eines durchschnittlichen Haushalts ausmacht? Das ist fast so viel Energie, wie Du brauchst, um sämtlichen elektronischen Geräte bei Dir zuhause zu betreiben. D. h., dass Du durch eine eine energieeffiziente Warmwasseraufbereitung nicht nur Deine Betriebskosten senken und Deinen Geldbeutel schonen kannst, sondern gleichzeitig etwas für die Umwelt tun. Weniger Energieverbrauch bedeutet schließlich weniger CO₂-Emissionen. (*Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 05/2024)
Es gibt zwei verschiedene
Entscheidungshilfe – Wie wählst Du das richtige System?
Um die passende Lösung für Dich bei der Warmwasseraufbereitung zu finden, solltest Du folgende Fragen klären:
- Wie groß ist der Warmwasserbedarf Deines Haushalts oder Projekts?
- Wie ist die bauliche Situation und die bestehende Heizungsanlage?
- Sind größere bauliche Maßnahmen und Installationen durchs zentralisierte System möglich oder wünschenswert?
- Liegen bereits Pläne oder räumliche Einschränkungen vor, die eine dezentrale Lösung bevorzugen?
Schritt für Schritt zur optimalen Lösung
- Bestandsaufnahme machen: Verschaffe Dir einen Überblick über Deine aktuelle Warmwassersituation. Welche Geräte sind bereits im Einsatz und wie viel Energie verbrauchen sie?
- Bedarf ermitteln: Überlege, wie viel Warmwasser Du täglich brauchst. Achte darauf, alle Familienmitglieder und Nutzungsszenarien zu berücksichtigen. So kannst Du die passende Größe und Leistung Deines neuen Systems bestimmen.
- Die richtige Technologie wählen: Ob Solarthermie, Wärmepumpe oder Brennwerttechnik.
- Installieren und optimieren: Plane die Installation sorgfältig und ziehe bei Bedarf einen Fachmann hinzu. Nach der Installation kannst Du regelmäßig prüfen, ob Dein System effizient arbeitet und gegebenenfalls Optimierungen vornehmen.
Wissenswertes zum Warmwasserverbrauch
Laut einer Erhebung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für das Jahr 2023 liegt der durchschnittliche Warmwasserverbrauch in deutschen Haushalten bei ca. 33 Liter pro Person/Tag. Aufgrund der folgenden Richtwerte für einen durchschnittlichen Haushalt pro Person/Tag kannst Du Deinen Warmwasserverbrauch abschätzen:
- bis 21 Liter: gering
- 22–32 Liter: mittel
- 33–46 Liter: hoch
- ab 47 Liter: zu hoch
Arten der Warmwasseraufbereitung
Dir stehen zwei verschiedene Arten der Warmwasseraufbereitung zur Verfügung: die zentrale und die dezentrale. Welche zu Dir passt, hängt von dem Gebäude, der genutzt Energiequelle und bereits installierten Warmwasserversorgung ab.
Bei der zentralen Warmwasseraufbereitung wird das Wasser an einer zentralen Stelle erhitzt und dann über Rohrleitungen im gesamten Gebäude verteilt. Diese Methode ist besonders effektiv bei größeren Gebäuden oder Haushalten mit hohem Warmwasserbedarf.
Vorteile der zentralen Warmwasseraufbereitung:
- Effizienz: Zentralheizungssysteme nutzen meist vorhandene Heizungsanlagen, was eine hohe Gesamteffizienz bieten kann. Ideal, wenn die Heizungsanlage bereits modernisiert ist, etwa durch Brennwerttechnik oder Solarthermie.
- Komfort: Warmwasser steht jederzeit verfügbar zur Verfügung, ohne dass an jeder Zapfstelle ein separates Gerät installiert werden muss.
- Platzersparnis: Nur ein einziges großes Gerät steht im Keller oder Technikraum, statt mehrere kleine Geräte in verschiedenen Räumen.
- Kostenersparnis: Bei guter Dämmung der Rohrleitungen und moderner Technik können langfristig Energiekosten eingespart werden.
Beachte bei der zentralen Warmwasseraufbereitung:
- Installationsaufwand: Die Installation kann umfangreich sein und erfordert eine gute Planung der Rohrleitungen sowie eventuell bauliche Maßnahmen.
- Wärmeverluste: Bei schlechter Dämmung der Rohrleitungen kann es zu Wärmeverlusten kommen, was die Effizienz mindert.
Bei der dezentralen Warmwasseraufbereitung wird das Wasser direkt an der Verbrauchsstelle erhitzt. Beispiele dafür sind Durchlauferhitzer oder kleine Warmwasserspeicher in Küche und Bad.
Vorteile der dezentralen Warmwasseraufbereitung:
- Weniger Wärmeverluste: Da das Wasser direkt an der Verbrauchsstelle erwärmt wird, entstehen kaum Verluste durch lange Rohrleitungen.
- Flexibilität: Ideal für kleinere Wohnungen, Ferienhäuser oder spezielle Anwendungen, bei denen nur einzelne Zapfstellen mit Warmwasser versorgt werden müssen.
- Einfache Installation: Die Installation dezentraler Geräte ist oft einfacher und kostengünstiger, da keine langen Rohrleitungen verlegt werden müssen.
- Unabhängigkeit: Jeder Raum kann individuell und unabhängig vom zentralen System beheizt werden. So bist Du flexibler in der Nutzung und Planung Deiner Warmwasserversorgung.
Beachte bei der dezentralen Warmwasseraufbereitung:
- Mehrere Geräte: Du benötigst für jede Verbrauchsstelle ein eigenes Gerät, was möglicherweise höhere Anschaffungskosten und mehr Wartungsaufwand bedeutet.
- Platzbedarf: Jedes Gerät benötigt einen Platz in der Nähe der Zapfstelle, was je nach Raumkonzept eine Herausforderung sein kann.
Warmwassergeräte im Überblick
Um ehrlich zu sein, es kann etwas kompliziert sein mit den verschiedenen Arten der Warmwasserausbereitung. Aber nur zu Beginn, denn was gerne synonym oder irgendwann einmal falsch übersetzt wurde, meint trotzdem etwas ganz Bestimmtes. Wir klären Dich auf:
: Durchlauferhitzer sind kompakte Geräte, die Wasser direkt bei Bedarf erhitzen. Sie sind platzsparend, energieeffizient und eignen sich besonders gut für kleinere Haushalte oder einzelne Wasserentnahmestellen wie Waschbecken oder Duschen. : Warmwasserspeicher, auch bekannt als Boiler oder Heißwasserspeicher, halten eine bestimmte Menge an warmem Wasser konstant auf Temperatur. Sie sind ideal für Haushalte mit einem höheren Warmwasserbedarf und sorgen für eine kontinuierliche Versorgung. - Kombitherme: Eine Kombitherme vereint Heizung und Warmwasserbereitung in einem Gerät. Sie sind platzsparend und bieten eine effiziente Möglichkeit, sowohl das Heizungs- als auch das Warmwasserbedürfnis in einem Gerät zu decken.
- Warmwasser-Wärmepumpe bzw.
: Diese Geräte nutzen die Umgebungswärme, um Wasser zu erwärmen, und sind eine energieeffiziente Alternative zu herkömmlichen Warmwasserbereitern. Sie eignen sich besonders gut für Gebäude mit guter Wärmedämmung. - Solarthermienanlagen: Solarthermieanlagen nutzen Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser und sind eine umweltfreundliche Option zur Warmwasserbereitung. Sie können entweder als eigenständiges System oder in Kombination mit einem konventionellen Warmwasserbereiter betrieben werden. Eine gute Lösung sind
.
Die Auswahl des geeigneten Warmwassergeräts hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Wasserbedarf, der
Energielabels von Warmwassergeräten
Über das Energielabel, mit dem jedes Warmwassergerät ausgestattet ist, kannst Du Dich über die wichtigsten Daten Deines Warmwassergerätes informieren. Vor allem der jährliche Strom- oder Brennstoffverbrauch ist interessant.
Das Etikett muss außerdem die folgenden Informationen enthalten:

Anwendungsmöglichkeiten von Warmwassergeräten
Bereich | Anwendung | Empfohlenes Warmwassergerät | Besonderheiten/Vorteile |
---|---|---|---|
Küche | Spülbecken, Wasserhahn | Kleindurchlauferhitzer, Untertischspeicher | Sofort heißes Wasser, platzsparend |
Badezimmer | Dusche, Badewanne, Waschbecken | Elektronischer Durchlauferhitzer, Warmwasser Boiler | Hohe Warmwasserleistung, konstante Temperatur |
Gäste-WC | Handwaschbecken | Mini-Durchlauferhitzer, Kleinspeicher | Kompakt, schnelle Installation |
Hauswirtschaftsraum | Waschmaschine, Spülbecken | Zentraler Speicher, Warmwasser Boiler | Große Wassermengen, zentral gesteuert |
Garten | Außendusche, Gartenschlauch | Elektronischer Durchlauferhitzer | Wetterbeständig, schnelle Aufheizung |
Garage/Werkstatt | Handwaschbecken | Kleindurchlauferhitzer, Kleinspeicher | Einfacher Anschluss, schnelles Warmwasser |
Keller | Heizung, Wasseraufbereitung | Zentraler Speicher, Solarspeicher | Effiziente Nutzung der Heizungsabwärme |
Ferienhaus | Gesamte Warmwasserversorgung | Elektronischer Durchlauferhitzer, Warmwasser Boiler | Flexibel und anpassbar, einfache Installation |
Bau- und Versorgungsarten von Warmwassersystemen
Geräte zur Warmwasseraufbereitung unterscheiden sich durch zwei grundlegende Bauarten. Entscheidend bei der Wahl sind aber auch der Bedarf einer Einzel- oder Gruppenversorgung.
Geschlossen und druckfest
Dies sind in der Regel Anlagen zur Speicherung von Warmwasser für den gesamten Haushalt (Gruppenversorgung). Das geschlossene System benötigt eine hochwertige Isolierung, um Energieverluste möglichst zu vermeiden.
Offen und drucklos
Hierbei handelt es sich meist um Kleingeräte mit indirekter Verbindung zur Wasserleitung über eine
Einzelversorgung
Hier ist jede Zapfstelle einem eigenen Warmwassergerät zugeordnet, lange Zuleitungswege werden damit vermieden. Im Normalfall reicht bei der Einzelversorgung der Einsatz von Kleinspeichern.
Gruppenversorgung
Hier werden mehrere, nahe beieinander liegende Zapfstellen an ein Warmwassergerät angeschlossen. Die entsprechenden Geräte müssen druckfest verschlossen sein. Ein klassischer Anwendungsfall hierfür ist eine Mietwohnung. Das System ist in der Küche oder im Bad installiert, versorgt aber alle Entnahmestellen der Wohnung.
Das richtige Lastprofil wählen
Lastprofil XXS
Ideal für Bereiche mit minimalem Warmwasserbedarf, wie zum Beispiel Handwaschbecken in kleinen Gäste-WCs oder single Waschräume. Kleindurchlauferhitzer oder Mini-Boiler sind hier geeignet.
Lastprofil XS
Einsatz in kleinen Büros, Einzelhandelsgeschäften oder einzelnen Waschbecken in kleinen Apartments. Hier werden etwas leistungsfähigere Durchlauferhitzer oder kleine Speicher benötigt.
Lastprofil S
Typisch für durchschnittliche Haushalte oder kleinere Restaurants. Die Warmwassergeräte müssen in der Lage sein, die Lastspitzen morgens und abends zu bewältigen, zum Beispiel durch mittelgroße Durchlauferhitzer oder Speicher-Wassererhitzer.
Lastprofil M
Geeignet für Mehrfamilienhäuser oder kleinere Hotels, wo tägliche Verbrauchsspitzen gut abgedeckt werden müssen. Größere Speicher oder leistungsfähige Durchlauferhitzer sind hier gefragt.
Lastprofil L
Benötigt in Großanlagen wie Hotels, Krankenhäusern oder großen Sportstudios, die sehr hohe und variable Lasten haben. Hier kommen große zentrale Warmwassersysteme oder leistungsstarke Boiler zum Einsatz.