Die Steinwand in Deiner Bude hat ihre besten Tage hinter sich und Dir hängen die Verblender langsam aber sicher zum Hals raus? Dann hast Du zwei Möglichkeiten: Du kannst es ertragen. Oder die hässlichen Verblendsteine streichen. Aber welche Farbe ist die richtige? Das ist nicht mit einem Satz zu beantworten. Wichtig ist, dass Du Farbe und Werkzeug auf das Verblendmaterial abstimmst und die Fläche zuvor gründlich reinigst und grundierst. Hier erfährst Du, worauf Du achten solltest.

Naturstein muss atmen können, damit er das Raumklima reguliert. Statt angenehm fußwarm würde die Wand sonst schnell – nun ja, kalt wie Stein werden. Gut geeignet sind diffusionsfähige Farben aus Silikat. Der Vorteil von Silikat- bzw. Mineralfarben ist, dass sie eine chemische und extrem haltbare Verbindung mit dem Untergrund eingehen. Einfach ausgedrückt: Sie sind äußerst langlebig.

Eine hochwertige Silikatfarbe ist sowohl licht- als auch wetterbeständig. Je nach Produkt musst Du sie selbst anrühren. In dem Fall achte auf eine angemessene Schutzkleidung. Aber keine Sorge: Nach dem Trocknen verliert sich die ätzende Wirkung.

Möchtest Du lediglich den natürlichen Glanz bzw. die Gesteinsstruktur hervorheben, kannst Du die Wand mit einem Farbvertiefer oder Steinöl tönen.

Feinsteinzeug-Verblender gibt es in rauer Steinoptik oder glatter Fliesenoptik. Entsprechend solltest Du Deine Farbe wählen.

Für glatte Fliesen eignet sich ein Fliesenlack. Findest Du keine Farbe, die Dir gefällt, kannst ihn mit einem Abtönkonzentrat individuell mischen. Pro Liter Fliesenlack brauchst Du maximal 20 ml Abtönkonzentrat.

Eine andere Möglichkeit bietet die sogenannte "Glattbeschichtung". Dabei beschichtest Du die Fliesen mit einem Flüssigkunststoff. Ähnlich wie den Fliesenlack findest Du ihn in verschiedenen Farbtönen. Bevor Du jedoch Deiner Wand mit der Farbrolle zu Leibe rückst, solltest Du zuerst die Fugen streichen. Nach dem Trocknen kannst Du die gesamte Oberfläche mit einer klaren Endbeschichtung versiegeln. Wichtig: Den Flüssigkunststoff kannst Du im Nachhinein nicht mehr entfernen. Für eine Mietwohnung ist sie deshalb nur mit Zustimmung des Vermieters geeignet.

Eine dritte Möglichkeit sind Ein- oder Zwei-Komponentenlacke, die eine hohe Abriebklasse vorweisen. Sie eignen sich besonders bei aufgerauten oder unebenen Fliesenflächen in Steinoptik. Die Lacke bestehen aus einer Epoxidharz-Fliesenfarbe und einem darauf abgestimmten Härter.

Bei Holz-Verblendern sind Deine Möglichkeiten schier endlos. Du kannst wählen zwischen einem Natur- oder Kunstharzlack, einem bunten Acryllack, einer pflegenden Lasur, trendiger Kreidefarbe oder einer gewöhnlichen Wand- bzw. Dispersionsfarbe, wie Du sie für jede Tapete einsetzen würdest.

Generell gilt, dass Lacke besser decken und eher für den Innenraum geeignet sind. Lasuren hingegen bringen die natürliche Holzmaserung und den bereits vorhandenen Farbton gut zur Geltung. Sie werden eher für den Außenbereich eingesetzt.

Auch bereits gestrichene Holz-Verblender kannst Du mit der richtigen Vorbereitung und Grundierung sauber und deckend überpinseln.

Für den Baustoff Styropor oder auch EPS-Schaumstoff eignen sich lösemittelfreie Acrylfarben. War der Styropor-Verblender zuvor schon gestrichen oder ist so beschädigt, dass Du ihn erst verspachteln musst, kannst Du über die Spachtelmasse und alte Farbe einfach drüberstreichen. Verdünne dafür die Acrylfarbe, bis sie eine cremige Konsistenz hat. Alternativ kannst Du eine lösemittelfreie Dispersionsfarbe wählen.

Styropor-Verblender sind vom Material her empfindlich und deshalb eher für den Innenbereich geeignet.

Tipp: Wenn Du etwas weniger von der Struktur des Verblenders sehen möchtest, kannst Du ihn vor dem Streichen mit etwas Spachtelmasse glätten.

Dein stärkstes Werkzeug ist Dein Wille. Aber eine passende Farbrolle ist auch nicht schlecht. Zum Streichen Deines Verblenders brauchst Du:

  • eine Tiefengrundbürste
  • ein Feinsprühgerät oder eine Farb- bzw. Fassadenrolle
  • ein Abstreifgitter
  • einen Eimer

Die Größe der Rolle hängt von der Größe der Wandfläche ab, und natürlich davon, ob sie noch in den Farbeimer passt. Ideal sind Farbrollen auf Polyamid- oder Polyacryl-Basis. Auch hochwertigere Lammfellrollen liegen beim Streichergebnis ganz vorne. Nur bei Kunststoff- oder Feinsteinzeug-Verblendern aus druckempfindlichen Stryropor oder kratzempfindlichen Keramikfliesen ist eine Walze aus Schaumstoff besser geeignet.

Wichtig: Feuchte die Rolle vor dem ersten Einsatz an. Dadurch öffnen sich die Fasern und die Farbe wird leichter aufgenommen. Bei hohen Decken kannst Du sie zusätzlich an einer Teleskopstange befestigen. Dein Kraftaufwand ist beim Streichen zwar höher, dafür ersparst Du Dir einige Trips auf die Leiter. Bei druckempfindlichen Verblendern wäre es allerdings ratsam, auf die Teleskopstange zu verzichten. So kannst Du Deine Druckstärke besser kontrollieren.

So unterschiedlich die Materialeigenschaften der einzelnen Verblender sind, so unterschiedlich musst Du sie vorbereiten, damit die Farbe später gut darauf haftet. Generell sollte die verblendete Wand sauber, trocken, tragfähig, glatt und im Falle von Außenfassaden salzfrei sein. Da Wandfarbe keine Schäden übertüncht, überprüfe die Fassade zudem auf Risse und Löcher. Gegebenenfalls verspachtelst Du sie.
Bevor es ans Streichen geht, gilt es den umliegenden Bereich vor Farbspritzern zu schützen. Das heißt:

  • Angrenzende Wände und Deckenränder mit Kreppband abkleben, ebenso Fußleisten, Fenster- und Türrahmen, Lichtschalter und Steckdosen
  • Boden und Möbelstücke mit Malervlies und Abdeckfolie schützen
  • Bei Außenfassaden sicherheitshalber das gesamte Fenster mit Folie abdecken und Grünpflanzen von der Wand entfernen

Auf Los geht's los: Spinnweben und Staub entfernst Du am einfachsten mit einem Handfeger oder Stubenbesen, mit dem Du gut in Ecken und Rillen gelangst. Danach kannst Du die Verblendfassade abwaschen.

Für sägeraue Holzverblendungen eignet sich eine Wurzelbürste, bei glatten Profilen ein Schwammtuch. Alte Anstriche mit Lack und Farbe solltest Du restlos entfernen und das Holz anschließend in Faserrichtung abschleifen. Den Schleifstaub fegst Du ab und wischst nochmal mit einem feuchten Lappen nach. Gegen leichte Verschmutzungen und Fettflecken kommst Du mit einer Seifenlauge an. Achte aber darauf, dass das Holz nicht zu nass wird. Überschüssiges Wasser tupfst Du einfach mit einem trockenen Tuch ab.

Feinsteinzeug-Verblendungen wie Keramikfliesen säuberst Du mit einem Essig- und Seifenreiniger. Für spezielle Verschmutzungen nimm lieber einen Fliesenreiniger.

Verblendungen aus Styropor (EPS-Schaumstoff) sind etwas kniffliger. Die meisten Reinigungsmitte greifen nicht nur Fettflecken, sondern auch das Styropor selbst an. Möchtest Du Dir ein teures Spezialmittel sparen, greifst Du auf normales Sodawasser zurück. Das bewährte Hausmittel kannst Du einfach aufsprühen und mit einem Wischmopp wieder abtragen. Keine Sorge, dafür sind die meisten Styropor-Dekore druckfest genug. Arbeite aber unbedingt mit Handschuhen, um Fettablagerungen von der Haut nicht auf die Wand zu übertragen.

Bei Steinverblendungen musst Du das Reinigungsmittel dem Material anpassen.

  • Sandstein: Hier eignen sich Seife und ein möglichst mildes Reinigungsmittel. Vermeide unbedingt aggressive Chemikalien und harte Bürsten.
  • Granit: Für gewöhnlich tut es hier ein universelles Putzmittel. Bei starken Verschmutzungen greifst Du jedoch besser zum Benzinextrakt.
  • Marmor: Dieser ist kratzanfällig, deshalb solltest ein verwässertes Geschirrspülmittel und einen weichen Lappen nutzen. Ebenso wie beim Sandstein solltest Du Chemikalien und harte Bürsten umgehen.
  • Kalkstein: Er absorbiert Wasser unheimlich schnell und ist deshalb anfällig für Verfärbungen. Schmutzige Stellen kannst Du mit milden, säurefreien Chemikalien bearbeiten.

Ist die Holz- oder Stein-Verblendung schließlich trocken, musst Du sie grundieren. Dafür gibt es zwei verschiedene Grundierungsmittel. Welches Du benötigst, hängt davon ab, aus welchem Baustoff Dein Verblender besteht und wie saugfähig er ist.
Für Holzoberflächen, ebenso wie alle nicht saugfähigen, mineralischen Untergründe, ist ein Haftgrund geeignet. Er imprägniert bzw. versiegelt die Fläche, sodass sie im Kontakt mit Feuchtigkeit nicht aufquillt, Farbe jedoch besser bindet.

Bei stark saugfähigen, mineralischen Untergründen hingegen kommt ein Tiefengrund zum Einsatz. Die Saugwirkung wird deutlich abgeschwächt oder bei unterschiedlichen Untergrundmaterialien angeglichen. Wenn Du später eine Silikatfarbe aufträgst, kannst Du auch direkt auf einen Silikatgrund zurückgreifen.

Bei dem Kunststoff Styropor verwendest Du am besten eine Sperr- bzw. Isolierfarbe. Diese wird oft auch als "Nikotinsperre" bezeichnet. Wie schon bei der Farbe solltest Du den Sperrgrund stark verdünnen, sodass er beim Anstrich eine cremige Konsistenzt aufweist.

Für Feinsteinzeug gibt es einen speziellen Fliesenhaftgrund oder auch Fliesenlacke. Damit letztere halten, raust Du den Untergrund zuvor mit Schmirgelpapier oder einem speziellen Schleifvlies und 240er Körnung auf, oder Du wählst eine 2-in-1-Lackversion, bei der das nicht nötig ist. Achte hierbei unbedingt auf die Herstellerangaben.

In der Regel erhältst Du Farben und Lacken streichfertig im Handel. Es kann aber sein, dass Du Deine Farbe verdünnen musst. Zum Beispiel wenn Du die Dose schon mal geöffnet hattest und die Farbe eingedickt ist, Du die Farbe aufsprühen möchtest oder der erste Anstrich lediglich grundieren soll.

Was Du wissen solltest: Viele Materialien wie zum Beispiel Lacke reagieren stark auf Temperaturschwankungen. Je wärmer das Material ist, desto dünnflüssiger findest Du es vor.

Du suchst das Ausgefallene? Dann lass Deine Wand aus Verblendsteinen im angesagten „Shabby Chic“-Stil erstrahlen. Mit ein paar Tricks gelingt Dir das spielerisch leicht.

1. Trage die Grundierung ungleichmäßig auf. Lass hier und da ein paar Löcher und führe die Tiefgrundbürste kreuz und quer über die Wand. Dadurch deckt auch die Farbe später unregelmäßig. Schlampiges Arbeiten ist hier nicht nur erlaubt, sondern gewünscht!

2. Wenn Du während des Anstrichs etwas Asche oder Kohle auf die verblendete Wand stäubst, wird sich diese mit der feuchten Farbe vermischen und beim Streichen verteilen. Dadurch erweckst Du den Eindruck, als wäre die Wand bereits vor langer Zeit angemalt worden. Probier's aus!