Sicherheit beim Arbeiten mit Strom ist unter zwei Aspekten zu verstehen. Es geht einmal darum, dass Du sicher arbeitest und Dich nicht verletzt. Und es geht darum, dass die Elektroinstallation am Ende sicher ist und es nicht zu Kabelbränden o.ä. kommt.
Achtung!
Das Arbeiten mit Strom kann im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein. Deshalb solltest Du die Finger davon lassen, wenn Du über keinerlei Erfahrung verfügst.
Außerdem ist es nur Fachleuten erlaubt Leitungen an den Stromkreis anzuschließen oder Arbeiten an Verteilerkästen vorzunehmen.
Such Dir also am besten einen Fachmann, der Dich unterstützt und Deine Arbeiten überwacht.
Damit Du überhaupt weißt womit Du arbeitest oder arbeiten solltest, gibts jetzt erst mal eine kleine Kabelkunde.
Arten von Stromkabeln und elektrischen Leitungen
Elektroleitungen bestehen aus Drähten oder Adern, die man Leiter nennt. Anhand ihrer Farben, die verbindlich definiert sind, erkennt man ihre Funktion und ihren Anschlussort. In Altbauten solltest Du Dich nicht auf die Kennzeichnung verlassen.
Passende Kabel verwenden
Die Kabelqualität erkennst Du anhand des Kabelcodes. Er weist auf die Konstruktion hin (z. B. Material von Isolierhüllen und Mantel, Anzahl der Adern und Leiterquerschnitt). Informationen zur Bezeichnung von Kabeln und Leitungen herunterladen (JPG, 109 KB).
Die Auswahl der geeigneten Leitungen und deren Anschluss für die Elektroinstallation sind durch den Elektromeister durchzuführen. Verwende auch Du immer das für Dein Vorhaben passende Produkt.
Leitungen für die feste Verlegung
Bei Kabeltrommeln: Kabelrolle abrollen
Bei hoher Belastung werden Kabelaufrollgeräte wie Kabeltrommeln im Kern des aufgerollten Kabels extrem heiß. Deshalb sind Temperaturschalter (Überhitzungsschutz) vorgeschrieben, die bei ca. 65 °C den Strom unterbrechen.
Ohne diesen Überhitzungsschutz kann die Kabelisolation schmelzen und zu Zerstörung oder Brand des Aufrollgerätes führen. Rolle daher die Kabelrolle immer ab, um ein vorzeitiges Abschalten des Stroms zu verhindern.
Kabel abisolieren
Lege das Stromkabel (NYM oder NYY) so in den aufgeklappten Kabelentmanteler ein, dass das eingebaute Schneidemesser die Ummantelung an der gewünschten Stelle aufschneidet.
Klappe die beiden Halbschalen des Werkzeuges zu. Das zugeklappte Abisolierwerkzeug fest umgreifen und 2 bis 3 Mal in beiden Richtungen um die eigene Achse drehen. Dann das Werkzeug zusammen mit der durchtrennten Kabelummantelung abziehen.
Die frei gewordenen einzelnen Adern nun mit der Abisolierzange abisolieren. Zum Abisolieren der Adern sollte immer ein Abisolierwerkzeug genutzt werden – idealerweise eine Automatische Abisolierzange.
Was sagen IP Schutzarten aus?
Je nachdem wo Du elektrische Geräte benutzen willst, müssen sie unterschiedlichen Einflüssen standhalten. Im Freien müssen Lampen o.ä. mit Regen und Schmutz umgehen können und in einer Werkstatt gibt es wahrscheinlich viel Staub. Da leuchtet es ja ein, dass nicht jedes Gerät für alle Einsatzorte geeignet ist.
Zum Glück gibt es ja die unterschiedlichen Schutzarten. Mithilfe der IP-Schutzart weißt Du also, wie empfindlich Deine elektrischen Geräte gegen äußere Einflüsse wie bspw. Regen oder Feuchtigkeit sind. Diese Erkenntnis ist insbesondere hilfreich, wenn Du Deine Schalter und Stecker in Feuchträumen oder im Außenbereich anbringen möchtest.
Die Abkürzung IP steht dabei übrigens für International Protection.
Die IP Schutzart besteht immer aus zwei Ziffern, wobei die erste Ziffer den Schutzgrad gegen Berührung und Fremdkörper anzeigt, die zweite Ziffer den Schutz gegen Wasser. Je höher die Ziffern, desto höher der Schutz.
In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Schutzarten für den Außenbereich mit ihren Merkmalen aufgelistet.
Mindestanforderung Schutzart | Einsatzort | Schutz |
---|---|---|
Schutzart IP 23 – sprühwassergeschützt | Leuchten unter einem Dach oder Überstand | Schutz gegen grobe Fremdkörper mit 12,5 mm Durchmesser und Tropfwasser, aus bis zu 15° Neigung |
Schutzart IP 44 – fremdkörper- und spritzwassergeschützt | Leuchten an einer überdachten Wand | Schutz gegen feste Fremdkörper von 1 mm Durchmesser und Spritzwasser aus jeglicher Richtung |
Schutzart IP 65 – staubdicht und strahlwassergeschützt | Leuchten am Boden unter einem Dach oder Überstand | Schutz gegen Staub und Strahlwasser (u.a. Gartenschlauch) |
Schutzart IP 67 – staub- und wasserdicht bei zeitweisem Eintauchen | Boden- oder Wegeleuchten im Garten | Schutz gegen vorübergehendes Untertauchen in Wasser |
Schutzart IP 68 – staubdicht und druckwasserdicht | Leuchten, die dauerhaft unter Wasser stehen, u.a. Teichleuchten | Schutz gegen andauerndes Untertauchen in Wasser |
Der FI-Schalter – Was ist das?
FI-Schalter bedeutet Fehlerstrom-Schutzschalter. Er schaltet von selbst den Stromkreis ab, wenn es zu Fehlerströmen kommt. Er ist also unter Umständen sogar eine lebensrettende Absicherung.
Wo ist jetzt aber der Unterschied zwischen einer normalen Haussicherungen und dem FI-Schalter? Die normalen Sicherungen nennt man auch Leitungsschutzschalter. Sie schützen vor Kurzschlüssen, also unterbrechen sie den Stromkreis bei höheren Stromstärken. Diese Leitungsschutzschalter vermeiden z.B. Kabelbrände. Du findest sie im Sicherungskasten.
Der FI-Schalter reagiert dagegen auf Schwankungen in der Stromstärke. Funktioniert ein Gerät einwandfrei dann sind die elektrischen Ströme immer gleich stark. Wenn Du in den Stromkreis eingreifst, dann kommt es zu einer Veränderung der Stromstärke. Darauf reagiert der FI-Schutzschalter und unterbricht sofort den Stromkreis unabhängig von den "normalen" Sicherungen. Das ganze passiert innerhalb einer halben Sekunde.
Das I in FI-Schalter
Fehlerstrom-Schutzschalter wird als FI-Schalter abgekürzt. Das F steht für Fehlerstrom aber wofür steht das I? Das I ist das Formelzeichen für Stromstärke.
Strom im Garten verlegen
Wenn Du Deinen Garten stimmungsvoll beleuchten willst, oder auf der Terrasse und im Garten immer mit Strom versorgt sein willst, dann musst Du auch im Garten Stromleitungen verlegen und am besten Steckdosen setzen.
Wir haben zu diesem Thema einen ausführlichen Ratgeber, der alles erklärt.
Sicherheit von Geräten und Kabeln im Alltag
Ausschließlich professionelle, zugelassene Elektriker dürfen Arbeiten an Sicherungen, Verteilung, Zähler, Erdung und Hauseinlass vornehmen.
Aber auch Du kannst im Alltag zu Deiner Sicherheit und der Deiner Familie beitragen:
- Achte beim Kauf von Elektrogeräten auf geprüfte Sicherheit, also Geräte und Komponenten mit einem VDE-Prüfzeichen.
- Den grüngelben Schutzleiter darfst Du unter gar keinen Umständen entfernen oder für andere Funktionen verwenden!
- Lasse keine Kabel frei herumliegen.
- Schütze Deine Kinder und bringe Steckdosensicherungen an.
- Bei jeder Veränderung oder Neuinstallation einer Elektroanlage musst Du die VDE-Vorschriften einhalten.
- Verwende niemals beschädigte, abgenutzte oder veraltete Geräte, Kabel, Stecker oder Steckdosen etc.