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Wie entsteht Schimmel an der Wand überhaupt? Grundsätzlich beeinflussen drei Faktoren das Wachstum von Schimmel in der Wohnung:

  • Luftfeuchtigkeit (75 bis 90 %)
  • Temperatur
  • Nährstoffangebot

Schimmel an der Wand entsteht nur, wenn eine Mindestfeuchte vorhanden ist. Entscheidend dabei ist, dass die Wand selbst nicht sichtbar feucht sein muss; es genügt eine relative Luftfeuchtigkeit von ungefähr 80 % an der Oberfläche des Materials. Schimmel wächst besonders gut auf oder in Materialien, an denen sich Kondenswasser bildet.

Eine mögliche Ursache für Schimmelbefall an der Wand kann Feuchtigkeit sein, die durch das Mauerwerk, Risse, defekte Dächer oder Dachrinnen eintritt. Aber auch ein ungenügendes Austrocknen nach Baumaßnahmen kann die Schimmelbildung begünstigen.

Rohrbrüche und Überschwemmungen können ebenfalls das Entstehen von Schimmelpilzen nach sich ziehen. Aber auch eine permanent erhöhte Raumluftfeuchte durch unsachgemäßes Heizen und Lüften, insbesondere in luftdichten Gebäuden, und die Kondensation von Luftfeuchtigkeit an kalten Wänden können die Bildung von Schimmel verursachen.

Unsachgemäßes Lüften in Verbindung mit Tätigkeiten, bei denen viel Feuchtigkeit entsteht, erhöhen die Luftfeuchtigkeit erheblich. Das passiert dann, wenn Du z. B. kochst, duscht, oder Deine Wäsche trocknest. Das wird in Gebäuden ein Problem, die aus Energiespargründen aufwändig abgedichtet wurden.

Schimmel Wand

Ein idealer Nährboden für Schimmel können verschiedene Holzarten, Papier, Karton, Tapeten, Tapetenkleister, Kunststoffe, Silikon, Teppichböden, Farben, Lacke, Leder sowie Zement und Beton sein.

Schimmel kann aber auch auf anderen Materialien wachsen, die selbst keine Nährstoffe bereitstellen, wenn sich darauf organische Partikel und Staub aus der Luft abgesetzt haben, z. B. auf Glas.

Studien belegen einen Zusammenhang zwischen der Belastung mit Schimmel und Atemwegsbeschwerden. Sowohl Schimmelsporen als auch die Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen können allergische oder reizende Reaktionen auslösen. Deshalb solltest Du Schimmel entfernen und zwar so schnell wie möglich!

Beim ersten Kontakt müssen noch keine allergischen Reaktionen auftreten, da der Körper sich zunächst auf einen Kampf mit dem Schadstoff einstellt. Erst beim erneuten Kontakt kann es zu allergischen Reaktionen kommen, wie z. B.

  • Schnupfen
  • gerötete Augen
  • Hautausschlag
  • Juckreiz
  • Halsreizungen
  • Husten
  • Kopfschmerzen
  • Befindlichkeitsstörungen
  • Übelkeit
  • Müdigkeit und viele weitere

Bei Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem können auch Infektionen ausgelöst werden. Diese können nur von lebenden Schimmelpilzen ausgehen, während allergische und reizende Reaktionen von lebenden und abgestorbenen Pilzen hervorgerufen werden.

Lass Dich als Mieter oder Vermieter bei Streitigkeiten rechtlich beraten. Auch an der Bausubstanz können durch Schimmel Schäden entstehen, was zusätzlich ein rasches Handeln bei Schimmelbefall an den Wänden erforderlich macht.

Wenn Du den Verdacht hast, dass sich Schimmel in Deiner Bude breit gemacht hat, solltest Du unverzüglich handeln. Wenn Du Dir unsicher bist, kannst Du einen Experten zu Rate ziehen. Er kann Dein Haus bzw. Deine Wohnung genau untersuchen, um den Schimmelbefall zu bestätigen und im besten Fall auszuschließen.

Du kannst im ersten Schritt aber auch selbst auf Spurensuche gehen. Es gibt nämlich ein paar Hinweise, die auf einen Schimmelbefall in der Wohnung hinweisen könnten. Wenn Du eine oder mehrere Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, solltest Du der Spur weiter auf den Grund gehen.

  • Du verspürst einen muffigen/modrigen Geruch in der Wohnung/im Raum, der durch angemessenes Lüften nicht verschwindet? (Verdacht auf versteckten Schimmel, in der Wand oder hinter Schränken)
  • Du hast eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung/im Raum, die Du durch regelmäßiges Lüften nicht in den Griff bekommst? (kann mit einem Hygrometer gemessen werden)
  • Du hast Silberfische als heimliche Untermieter entlarvt?
  • Du hast Wasser- oder Stockflecken an der Wand entdeckt?
  • Du hast braune oder schwarze Flecken an Wänden, Decken oder Möbeln? (Verdacht auf Schimmelpilze)
  • Du hast unschöne Verfärbungen an der Tapete oder sie löst sich sogar stellenweise von der Wand ab?

Steht erst mal fest, das Du Schimmel in der Wohnung hast, musst Du ihn schnellstmöglich loswerden. Am häufigsten tritt Schimmel in Feuchträume wie z. B. Badezimmer, Waschküche und Keller auf. Aber natürlich auch in Räumen, mit zu hoher Luftfeuchtigkeit, die durch falsches Lüften oder zu stark isolierten Räumen verursacht werden. Mehr dazu findest Du im Kapitel: Schimmel an der Wand: Ursachen & Auswirkungen

Schimmelarten wie Alternaria, Penicillium, Acremomium chrysogenum, Aspergillus fumigatus und Chaetomium
können allergische Reaktionen auslösen. Vor allem Kinder und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet! Aber wie soll man diese Schimelarten identifizieren? Am einfachsten geht das über die Farbe des Schimmels, denn wir unterscheiden schwarzen, weißen, grünen, gelben und roten Schimmel. Aber ganz gleich, welche Farbe der Schimmel hat, um welchen Schimmelpilz es sich genau handelt, können wir mit den bloßen Augen nicht erkennen. Es kommt sogar sehr oft vor, dass sich die Schimmelarten vermischen.

Schimmelart Vorkommen Anzeichen Auswirkungen
Schwarzer Schimmel Er tritt meist dort auf, wo ein Feuchtigkeitsproblem besteht. Schwarzer Schimmel kann also in der Wohnräumen vorkommen.
  • dunkle bis schwarze Flecken mit schwarzen Punkten an der Oberfläche
  • die befallenen Stellen können trocken bis schleimig sein
  • modriger Geruch
  • schwer gesundheitsschädigend

Hinweis: Schwarzer Schimmel kann mit Fettflecken, Nikotinablagerungen, Schwarzstaub oder Stockflecken verwechselt werden.
Weißer Schimmel Er tritt meist in ungeheizten, kühlen und feuchten Räumen auf. Weißer Schimmel ist oft schwer zu erkennen – vor allem auf weißen Untergründen.
  • kein einheitliches Aussehen: Flecken können schuppig, pulverförmig und faserig sein
  • Belag kann flauschig und baumwollartig sein, aber auch schleimig
  • typisch weiße Färbung, kann aber einen grünen, grauen oder schwarzen Touch haben
  • modriger Geruch
  • Ansiedelung von Kellerasseln und Silberfischen im Raum
  • gilt als Risikofaktor für verschiedene Krankheiten
  • lieber von einem Fachmann beseitigen lassen

Hinweis: Beschwerden werden oft falsch gedeutet und einer zu trockenen Raumluft zugesprochen. Durch einen Luftbefeuchter kann sich der Schimmelbefall weiter ausbreiten.
Grüner Schimmel Man kennt ihn vor allem von verdorbenen Lebensmitteln. In der Wohnung tritt der grüne Schimmel eigentlich nur auf der Pflanzenerde im Blumentopf auf, sowie in Feuchträumen und Fugen.
  • Befall mit einem flauschig, pelzigen Belag
  • grünliche Färbung durch Pilzsporen
  • weniger gesundheitsschädigend
  • kann aber Allergien und Asthma auslösen
Gelber Schimmel Bei uns eher selten anzutreffen. Gelber Schimmel tritt vor allem bei mangelnder Hygiene auf. Er fühlt sich in feuchten Ecken, Polstern oder Baumwollstoffen sehr wohl.
  • raue Oberfläche mit gelben oder braunen Flecken
  • Befall kann trocken und flockig sein
  • manchmal auch als körnige Konsistenz definiert
  • muffiger Geruch
  • besonders gesundheitsschädlich für Mensch und Tier
  • lieber von einem Fachmann beseitigen lassen
Roter Schimmel Er mag zellulosehaltige Untergründe, daher findet man roten Schimmel vor allem an Tapten. Auch er bevorzugt eine feuchte Umgebung.
  • Flecken mit meist rötlicher Färbung
  • Oberfläche kann je nach Lichteinfall variieren
  • kann schleimige oder flaumige Beläge bilden
  • weniger stark gesundheitsschädlich
  • kann aber z. B. Asthma auslösen
Schimmel bekaempfen Schutzkleidung

Wenn Du Schimmel an der Wand entfernen willst, musst Du erst die Ursachen für den Schimmel klären, bevor Du mit Sanierungsmaßnahmen beginnst. Das gilt auch für das oberflächliche Bekämpfen von Schimmel, z. B. mit Schimmelentfernern! Schimmel kann nämlich ganz unterschiedliche Ursachen haben. Beseitigst Du lediglich die oberflächlichen Spuren, bringt das nur kurze Linderung. Du musst das Problem an der Wurzel packen, sonst kommt der Schimmel schneller wieder als gedacht.

Wie umfangreich der Aufwand einer Sanierung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Größe der befallenen Fläche
  • Stärke
  • Tiefe
  • Arten der Schimmelpilze
  • befallene Materialien
  • Art der Raumnutzung

Kleinere Flächen von maximal einem halben Quadratmeter können im allgemeinen ohne fachmännische Hilfe beseitigt werden, wenn nicht bauliche Mängel für den Schimmel verantwortlich sind. Lass Dich aber vorher von einem Fachmann beraten.

Hat sich der Schimmel ausgebreitet, stehen größere Sanierungsmaßnahmen an. Schimmel entfernen an mittelgroßen bis großen Flächen solltest Du von Firmen durchführen lassen, die sich mit dieser Problematik auskennen!

Du möchtest zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und die Schimmelsanierung mit der Innenwandsanierung samt Wärmedämmung kombinieren? Ist möglich!

So genannte kapillaraktive Systeme ermöglichen einen Dampfdiffusionsstrom in die Wand hinein, nehmen Feuchtigkeit auf, transportieren sie und geben sie auch wieder ab. So wird die Feuchtigkeit in der Wand dauerhaft auf ein unkritisches Maß beschränkt.

Auch Feuchtigkeitsspitzen in der Raumluft werden durch diffusionsoffene Systeme gemildert und die Wahrscheinlichkeit von Schimmelbildung an Wänden auf ein Minimum reduziert.

Schimmel sanieren 2

Mit einem Antischimmelsystem (z. B. von Baumit) geht die Schimmelsanierung ganz locker von der Hand. Grundlage des Systems sind Calciumsilikatplatten, die sehr saugfähig sind, Feuchtigkeit aufnehmen, gleichmäßig in der kompletten Platte verteilen und nach und nach wieder abgeben. Dadurch hält sich die Raumluftfeuchte in Balance und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Baubiologisch ist diese Variante unbedenklich, da keine Giftstoffe zum Abtöten des Schimmelpilzes eingebracht werden.

Hierfür ist es wichtig, dass die Funktionen der Platte nicht eingeschränkt werden, z. B. durch falsche Endbeschichtungen. Idealerweise verwendest Du die Systemprodukte, die aufeinander aufbauen.

Die Trägerplatte aus Calciumsilikat ist asbest- und schadstofffrei und hilft sogar bei der Wärmedämmung. Durch die wärmedämmenden Eigenschaften wird die Oberflächentemperatur erhöht und Kondenswasser verhindert. Somit eignen sich die Silikatplatten auch für die Innendämmung von Außenwänden. Die Platten lassen sich unkompliziert schneiden und staubarm einbauen.

Durch Duschen und Baden ist die Luftfeuchtigkeit im Bad meist höher als in der restlichen Wohnung. Schimmel kann hier noch leichter entstehen. Die Fliesenfugen in der Dusche bekommen schwarze Stellen oder die Silikonabdichtung hinter der Badewanne wird unansehnlich. Auch vor Duschvorhang, Wand und Decke macht der Schimmel nicht halt.

Fliesenfugen von Schimmel befreien Mit chlorhaltigen Schimmelentfernern hat der Schimmel auf Fliesenfugen schlechte Karten. Achte darauf, ausreichend zu lüften, trage Handschuhe, Augen- und Atemschutz und halte Dich an die Hinweise der Hersteller. Verwende nicht mehrere Produkte auf einmal, da diese miteinander reagieren können. Häufig bekommst Du die Fugen mit Schimmelentferner wieder schimmelfrei. Sollte das nicht helfen, musst Du die Fugen erneuern.
Silikonfugen um Badewanne oder Dusche reinigen Auch hier hilft chlorhaltiger Schimmelentferner. Falls nicht, solltest Du die Silikonfugen erneuern und Sanitärsilikon verwenden, das Anti-Schimmel-Zusätze enthält. Dann hat Schimmel dort künftig keine Chance.
Schimmeliger Duschvorhang Den entsorgst Du am besten und holst Dir einen neuen. Bei Duschkabinen kommt Schimmel viel seltener vor.
Schimmel an Wand und Decke entfernen Hier gehst Du wie oben beschrieben vor, um den Schimmel zu bekämpfen. Hol Dir Hilfe vom Fachmann, wenn große Flächen von Schimmel befallen sind oder sich sehr schnell nach dem Entfernen wieder schimmelige Stellen bilden.

Durch regelmäßiges Lüften und angemessenes Heizen kannst Du Schimmel meist vermeiden – auch im Bad. Trockne dort außerdem keine Wäsche und wische alles nach dem Duschen sauber und trocken.

Richtiges Lüften und Heizen sind ganz wichtig, wenn Du keine Probleme mit Schimmel bekommen willst. Mehrmaliges tägliches Stoßlüften (5 bis 10 Minuten bei weit geöffnetem Fenster) und ausreichendes Heizen verringern die Schimmelbildung erheblich, wenn bauliche und bauphysikalische Schäden ausgeschlossen werden können.

Als Faustregel gilt: nicht mehr als 60 % Luftfeuchtigkeit und etwa 19°C bis 21°C Raumtemperatur. Behalte die Luftfeuchtigkeit im Blick. Die Luftfeuchtigkeit lässt sich mit einem sogenannten Hygrometer überprüfen. Die Messgeräte gibt es auch in Kombination mit Thermometern oder Wetterstationen.

Kannst Du wegen längerer Abwesenheit nicht lüften, solltest Du alle Türen offen halten, damit sich die eventuelle Luftfeuchtigkeit aus Bad oder Küche überall gleichmäßig verteilen kann.

Neubauten und sanierte Räume müssen anfangs vermehrt gelüftet werden, da die erhöhte Luftfeuchtigkeit nicht durch die dichte Gebäudehülle oder Fenster abgeleitet wird.

Schütze Dich und Dein zu Hause. Hier findest Du noch ein paar Tipps, wie du Schimmel vorbeugen kannst:

  • Zusatz für wasserbasierte Baustoffe
    Ein spezielles Anti-Schimmel-Produkt ist als Zusatz für Dispersionsfarben, Spachtel- und Fugenmassen geeignet und kann auch zur Untergrundsanierung vor Tapezier- und Malerarbeiten auf allen saugfähigen Untergründen verwendet werden. Es verhindert die Bildung von Schimmel, Moos, Pilzen und Algen.
  • Kontrollierte Lüftungssysteme
    Auch mechanische Be- und Entlüftungssysteme kommen zur Vorbeugung von Schimmelpilzbildung in Betracht. Abluftventilatoren, die über Feuchtesensoren geregelt werden, führen feuchte Luft nach außen ab. Eine moderne Variante sind Zu- und Abluftsysteme mit Wärmerückgewinnung, sodass wertvolle Heizenergie trotz Luftaustausch erhalten bleibt.
  • Ausreichender Abstand zu den Außenwänden
    An den Außenwänden sollten keine Schränke mit einem geringeren Abstand als 10 cm von der Wand aufgestellt werden, damit die Luft zirkulieren kann und Taupunktunterschreitungen vermieden werden. Auch Bilder oder schwere Gardinen sollten an diesen Wänden vermieden werden.
  • Bauliche Voraussetzungen
    Ein Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2:2001-03, ein Schutz vor Schlagregen nach DIN 4108-3, eine Abdichtung gegenüber aufsteigender Bodenfeuchte nach DIN 18195 sowie eine regelgerechte Dachkonstruktion und ordnungsgemäße Wasserinstallationen sind die baulichen Voraussetzungen, die einer Schimmelbildung entgegen wirken.

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