Nistkasten selber bauen
Dein neues Nachhaltigkeitsprojekt: Nistkasten selber bauen. Damit greifst Du einheimischen Vögeln unter die Flügel, die immer weniger Brutplätze finden. Aber auch andere Tiere, wie Fledermäuse, kleine Säugetiere und Insekten profitieren im Winter von einem leerstehenden Nistkasten. Hier geht‘s zur Bauanleitung Nistkasten.
Wenn Du einen Nistkasten bauen willst, musst Du Dich erst Mal für ein Modell entscheiden. Das kannst Du von den Vogelarten abhängig machen, die Deinen Garten regelmäßig aufsuchen. Ob Höhlenbrüter-Kasten oder Halbhöhle, hier findest Du die passende Bauanleitung: Nistkasten selber bauen.
Du willst einen Starenkasten bauen? Dann braucht der Nistkasten ein Loch mit einem Durchmesser von 45 cm. Das ist ein mittelgroßes Loch, das übrigens auch für den Buntspecht passt. Nur die Dohle braucht ein noch größeres Einstiegsloch. Die meisten anderen Vögel sind kleiner, dann kannst Du das Loch entsprechend anpassen.
Welche Lochgröße für welchen Vogel?
Um Dir die Auswahl zu erleichtern, findest Du hier eine Übersicht, von wann bis wann einheimische Vogelarten brüten. Ergänzend zeigt die Tabelle ob ein Einflugloch notwendig ist und in welcher Größe Du es einplanen solltest. Es gibt nämlich auch Vogelarten, die Halbhöhlen bevorzugen – die sind vorne halboffen und brauchen demnach kein Einflugloch.
Vogelart | Brutzeit | Lochgröße |
---|---|---|
Amsel | März–Juli | 2 Löcher: 32 mm breit, 55 mm hoch (oval) |
Bachstelze | März–Juli | – |
Blaumeise | April–Juni | 26–28 mm ø |
Buntspecht | April–Juli | 45 mm ø |
Dohle | April–Mai | 80 mm ø |
Feldsperling | April–Juli | 32 mm ø |
Gartenrotschwanz | Mai–Juli | 32 mm breit, 48 mm hoch (oval) |
Grauschnäpper | Mai–August | – |
Haubenmeise | April–Juni | 26–28 mm ø |
Hausrotschwanz | Mai–Juni | – |
Haussperling (Spatz) | März–August | 32–34 mm ø |
Kleiber | April–Juni | 32–45 mm ø |
Kohlmeise | April–Juli | 32 mm ø |
Rotkehlchen | April–Juli | – |
Star | März–Juni | 45 mm ø |
Sumpfmeise | April–Mai | 26–28 mm ø |
Tannenmeise | April–Juni | 26–28 mm ø |
Trauerschnäpper | Mai–Juli | 32–34 mm ø |
Weidenmeise | April–Juni | 26–28 mm ø |
Zaunkönig | April–August | – |
Nistkasten selber bauen: Das brauchst Du
Welches Holz für den Nistkasten?
Wenn Du einen Nistkasten selber bauen willst, verwendest Du am besten ungehobelte und witterungsbeständige Bretter mit mindestens 18 mm Stärke. Lärche, Eiche und Robinie sind besonders robust, Du kannst aber auch aus Fichte, Kiefer und Tannenholz einen Nistkasten bauen. Egal für welches Holz Du Dich entscheidest, solltest Du in Anschluss einen Holzschutz auftragen.
Beachte, dass Buchenholz, Sperrholz und Spanplatten nicht witterungsbeständig sind. Sie sind für einen Nistkasten ungeeignet!
Nistkasten vor Nässe schützen
Mit einem geeignetn Holzschutz verlängerst Du die Lebensdauer Deines Nistkastens. Um die Außenwände vor Witterungseinflüssen zu schützen, solltest Du die Außenwände des Nistkastens mit einem geeigneten Holzöl behandeln. Verwende keine Produkte, die den Vögeln schaden können! Wir empfehlen Leinöl und andere emissionsarme Holzschutzmittel.
Du kannst das Dach des Nistkastens zusätzlich mit Bitumen-Dachpappe vor Niederschlägen schützen. Aber oft reicht das nicht aus. Der Nistkasten wird trotzdem nass und kann aufgrund der Pappe dann sogar noch schlechter trocknen. Wenn Du 4 Belüftungslöcher (5 mm ø) in den Boden bohrst, kann die Luft besser zirkulieren und somit trocknet der Nistkasten besser aus.
Höhlenbrüter-Kasten bauen
Amsel, Blaumeise, Buntspecht, Dohle, Feldsperling, Gartenrotschwanz, Haubenmeise, Spatz, Kleiber, Kohlmeise, Star, Sumpfmeise, Tannenmeise, Trauerschnäpper und Weidenmeise sind Höhlenbrüter.
Sie brüten bevorzugt in einem geschlossenen Niskasten mit Einflugloch. Diese Nistkästen nennt man demnach auch Höhlenbrüter-Kasten. Wir zeigen Dir, wie Du diesen Nistkasten selber bauen kannst.
Holzzuschnitte: Höhlenbrüter-Kasten
Für den Höhlenbrüter-Kasten brauchst Du ungehobelte und witterungsbeständige Bretter mit mindestens 18 mm Stärke. Mehr Infos dazu findest Du im Kapitel: Welches Holz für den Nistkasten? Schneide die Bretter wie folgt zu oder nutze unseren Service Holzzuschnitt.
- Boden: 130 x 130 mm (1x)
- Rückwand: 170 x 285 mm (1x)
- Seitenwand: 150 x 280 mm (2x)
- Front: 130 x 250 mm (1x)
- Marderschutz: 130 x 80 mm (1x)
- Dach: 200 x 230 mm (1x)
- Aufhängeleiste: 24 x 48 x 400 mm (1x)
Hinweis: Bohre die Schraubenlöcher mit dem 3-mm-Bohrer vor. Die Holzzuschnitte werden mit Senkkopfschrauben 3 x 35 mm verschraubt. Drehe die Schrauben so weit ins Holz, dass sie bündig mit der Oberfläche abschließen.
Höhlenbrüter: Löcher in Rückwand bohren
Bohre die Schraubenlöcher in die Rückwand (2). Beachte die Lochabstände zum Rand, damit die Schrauben nachher mittig in das anzuschraubende Holzteil gedreht werden. Die Bodenplatte (1) erhält 4 Belüftungslöcher. Diese kannst Du mit einem 5-mm-Bohrer bohren.
Hinweis: Alle Maßangaben in mm. Soweit nicht anders angegeben sind alle Bohrungen mit einem Durchmesser von 3 mm.
Höhlenbrüter-Kasten: Rückwand anschrägen
Die obere Kante der Rückwand (2) wird 5 mm angeschrägt, damit das Dach später bündig aufliegt. Zeichne die 5 mm als Linie auf das Holz. Zum Anschrägen legst Du die Rückwand flach auf einen Arbeitstisch und lässt die Kante etwas nach außen überstehen. Das Holz fixieren und dann mit der Holzfeile oder Raspel bis zur Linie anschrägen.Schraube die Rückwand an den Boden (1). Die Überstände der Rückwand zum Boden sind auf beiden Seiten gleich.
Nistkasten Seitenwände: Schräge übertragen
Zeichne auf die beiden Seitenwände (3) die Schräge für den Zuschnitt auf. Den Zuschnitt kannst Du z.B. mit einer Handsäge oder einer Stichsäge machen. Die Seitenwände dann mit der Rückwand (2) und Bodenplatte (1) verschrauben.
Marderschutz und Einflugloch platzieren
Marderschutz (5) vorbohren. Marderschutz auf Öffnungsklappe (4) platzieren und anschrauben. Einflugloch mit Forstnerbohrer durch beide Holzteile bohren.
Hinweis: Die Größe des Einflugloches passend zur Vogelart wählen
Klappe Höhlenbrüter-Kasten anbringen
Die fertige Öffnungsklappe so einbauen, dass sie oben bündig abschließt und nach unten übersteht. Die Befestigung erfolgt durch die beiden Schrauben, die an den Seitenwänden eingedreht werden. Zur Verriegelung wird unten ein Haken in die Seitenwand eingedreht. Zum Reinigen des Nistkastens wird der Haken zur Seite gedreht. Dann kann die Front nach oben hin geöffnet werden.
Nistkasten-Dach und Aufhängung vorbereiten
Bereite das Dach (6) mit den Schraubenlöchern vor. Die Aufhängeleiste (7) wird ebenfalls für die Verschraubung am Nistkasten vorgebohrt. Am oberen und unteren Ende der Leiste bohrst Du je ein Aufhängeloch, z. B. mit dem 10-mm-Bohrer. So kannst Du den Nistkasten dann einfach in zwei Haken einhängen und für die Reinigung leicht abhängen. Wenn der Nistkasten fest am Untergrund angeschraubt werden soll, nimmst Du einen kleineren Bohrer passend für die Befestigung.
Halbhöhle bauen
Bachstelze, Grauschnäpper, Hausrotschwanz, Rotkehlchen und Zaunkönig brüten in Halbhöhlen. Hier brauchst Du kein Einflugloch. Der Nistkasten ist vorne halboffen. Du hast Dich für eine Halbhöle entschieden? Schön, dann kann's ja losgehen. Erfahre hier, wie Du diesen Nistkasten selber bauen kannst.
Holzzuschnitte: Halbhöhle
Für die Halbhöhle verwendest Du ungehobelte und witterungsbeständige Bretter mit mindestens 18 mm Stärke. Mehr Infos dazu findest Du im Kapitel: Welches Holz für den Nistkasten? Schneide die Bretter wie folgt zu oder nutze unseren Service Holzzuschnitt.
- Boden: 130 x 130 mm (1x)
- Rückwand: 170 x 205 mm (1x)
- Seitenwand: 220 x 200 mm (2x)
- Front: 130 x 110 mm (1x)
- Marderschutz: 130 x 80 mm (1x)
- Dach: 200 x 250 mm (1x)
- Aufhängeleiste: 50 x 400 mm (1x)
Halbhöhle: Löcher in Rückwand bohren
Bohre die Schraubenlöcher in die Rückwand (2). Beachte die Lochabstände zum Rand, damit die Schrauben nachher mittig in das anzuschraubende Holzteil gedreht werden. Die Bodenplatte (1) erhält 4 Belüftungslöcher. Diese kannst Du mit einem 5-mm-Bohrer bohren.
Hinweis: Alle Maßangaben in mm. Soweit nicht anders angegeben sind alle Bohrungen mit einem Durchmesser von 3 mm.
Halbhöhle: Rückwand anschrägen
Die obere Kante der Rückwand (2) wird 5 mm angeschrägt, damit das Dach später bündig aufliegt. Zeichne die 5 mm als Linie auf das Holz. Zum Anschrägen legst Du die Rückwand flach auf einen Arbeitstisch und lässt die Kante etwas nach außen überstehen. Das Holz fixieren und dann mit der Holzfeile oder Raspel bis zur Linie anschrägen.Schraube die Rückwand an den Boden (1). Die Überstände der Rückwand zum Boden sind auf beiden Seiten gleich.
Seitenwände Nistkasten: trapezförmig zuschneiden
Die Seitenwände (3) werden jetzt trapezförmig wie in der Zeichnung zugeschnitten. Zeichne auf eine Wand die beiden schrägen Linien auf. Den Zuschnitt kannst Du z.B. mit einer Handsäge oder einer Stichsäge machen. Danach wird die Seitenwand als Schablone für den Zuschnitt der zweiten Seitenwand verwendet. Bohre auch gleich die Schraubenlöcher vor.
Halbhöhle: Seitenwände mit Boden verschrauben
Verschraube die beiden Seitenwände (3) mit dem Boden (1) und der Rückwand (2). Beachte, dass der Boden etwas zurückversetzt ist.
Nistkasten: Front montieren
Die Front (4) wird so montiert, dass sie senkrecht am Boden (1) anliegt und nach unten ca. 10 mm übersteht. Die beiden Befestigungsschrauben nur so weit festdrehen, dass sich die Front noch aufklappen lässt. Zum Verriegeln der Front kann ein Schraubhaken eingedreht werden.
Halbhöhe: Dach und Aufhängung vorbereiten
Bereite das Dach (5) mit den Schraubenlöchern vor. Die Aufhängeleiste (6) wird ebenfalls für die Verschraubung am Nistkasten vorgebohrt. Am oberen und unteren Ende der Leiste bohrst Du je ein Aufhängeloch, z.B. mit dem 10-mm-Bohrer. So kannst Du den Nistkasten dann einfach in zwei Haken einhängen und für die Reinigung leicht abhängen. Bei einer anderen Befestigung benötigst Du eventuell keine Aufhängeleiste.
Dach der Halbhöhle montieren
Bereite das Dach (5) mit den Schraubenlöchern vor. Die Aufhängeleiste (6) wird ebenfalls für die Verschraubung am Nistkasten vorgebohrt. Am oberen und unteren Ende der Leiste bohrst Du je ein Aufhängeloch, z.B. mit dem 10-mm-Bohrer. So kannst Du den Nistkasten dann einfach in zwei Haken einhängen und für die Reinigung leicht abhängen. Bei einer anderen Befestigung benötigst Du eventuell keine Aufhängeleiste.Schraube das Dach (5) auf das Gehäuse auf. Hinten schließt es bündig mit der Rückwand ab, damit die Befestigungsleiste noch angebracht werden kann. Schraube zum Schluss die Aufhängeleiste (6) mittig an der Rückseite des Nistkastens an.
Nistkasten pflegen
Vögel haben sich Deinen selbst bebauten Nistkasten als Domizil ausgesucht? Dann hat sich das Projekt gelohnt! Aber wie sagt man so schön: Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Denn nach der Brutzeit heist es, Nistkasten sauber machen. Sonst bleiben neue Bewohner aus! In alten Nestern hausen nämlich oft Flöhe, Milben oder Lausfliegen. Das macht das Neubesiedeln unattraktiv und vor allem unhygienisch.
Nistkasten pflegen und reinigen: So geht's
Wenn Du Deinen Nistkasten pflegen willst, solltest Du 1 Mal im Jahr den Holzschutz erneuern, um den Nistkasten vor Nässe zu schützen. Noch wichtiger ist es, den Nistkasten nach der Brutzeit zu reinigen. Entferne das alte Nistmaterial. Trage dabei unbedingt Handschuhe! Das Nistmaterial kannst Du mit dem Gartendreck entsorgen. Nimm es keinesfalls mit in die Wohnung, damit sich Ungeziefer nicht im Haus breit macht. Vogelflöhen und anderen Parasiten sind nämlich auch auf den Menschen übertragbar!
Ist der Nistkasten stark verschmutzt, bürste den Dreck zusätzlich raus. Bitte keine Insektensprays oder chemische Reinigungsmittel verwenden – das kann den neuen Bewohnern schaden.