Selbstversorger werden
Dein Ziel: Dein Gemüsegarten versorgt Dich und Deine Familie – auf Gemüse aus dem Supermarkt bist Du nicht mehr angewiesen. Das Ziel ist durchaus ambitioniert, denn um Selbstversorger zu werden, muss Dein Garten groß genug sein.
Als Faustregel für Selbstversorger gilt: Pro Person brauchst Du etwa 100 m 2 Gemüsegarten. Dazu kommt noch Anbaufläche für Obststräucher und Obstbäume.
Aber keine Sorge: Wenn Dein Garten so viele Quadratmeter nicht hergibt, kannst Du auf eine teilweise Selbstversorgung setzen oder Dich auf Dein Lieblingsgemüse konzentrieren.
Es müssen nicht gleich 200 m 2 sein. Starte mit Tomaten auf dem Balkon, einem Hochbeet im Garten oder einem kleinen Bauerngarten. Sammle Erfahrungen und weite dann Deinen Gemüseanbau aus. Dein eigener Gemüsegarten ist ein guter Start. Der Weg ist das Ziel.
Gemüseanbau planen
Bevor Du Deinen Gemüsegarten anlegst, nimm Dir einen Moment Zeit, um den Gemüseanbau zu planen. Stell Dir als zukünftiger Selbstversorger z. B. folgende Fragen:
- Wie hoch soll der Anteil an selbst angebautem Obst und Gemüse sein?
- Welche Gemüsearten verarbeitest Du oft beim Kochen, welches Obst landet oft im Einkaufskorb?
- Willst Du Obst und Gemüse nur frisch verarbeiten, oder auch für den Winter einkochen oder fermentieren?
- Reicht Dir ein Gemüsegarten oder willst Du auch Getreide anbauen oder Hühner halten?
- Wie viel Zeit hast Du täglich für die Gartenarbeit?
Die Antworten auf diese Fragen helfen Dir dabei, die passenden Gemüsesorten auszusuchen, den richtigen Standort zu finden und zu überschlagen, wie viel Platz Du brauchst.
Außerdem solltest Du auf folgende Aspekte achten, wenn Du Dir das Leben leichter machen möchtest.
- Suche einen sonnigen Standort für Deinen Gemüsegarten. Je mehr Sonne, desto besser das Wachstum und Aroma Deines Gemüses.
- Lege Deine Gemüsebeete 1,30–1,50 Meter breit an. Bei dieser Größe kann ein durchschnittlich großer Mensch von beiden Seiten gut die Beetmitte erreichen. Wenn Du sehr groß oder klein bist, passe die Breite entsprechend an.
- Dein Rücken macht Probleme? Dann setz auf Hochbeete. So kannst Du rückenschonend im Stehen arbeiten.
Zeitaufwand Gemüsegarten
Für Arbeiten wie den Gemüsegarten bewässern und Unkraut jäten kannst Du – je nach Fläche und Jahreszeit – bis zu 1 Stunde täglich einplanen. Dazu kommt die Zeit, die Du für das Anlegen der Beete, Obstbaumschnitt, das Säen und die Ernte einplanen musst.
Wichtige Fakten zum Gemüseanbau, die Du kennen solltest
Hauptkultur, Mischkultur, Fruchtfolge: Für Deine Planung spielen diese Begriffe eine wichtige Rolle. Sagt Dir noch nichts? Wir haben die wichtigsten Fakten zum Gemüseanbau für Dich.
Hauptkultur und Nebenkultur
Je nach Kulturdauer unterscheidet man die Gemüsekulturen in Hauptkulturen und Nebenkulturen.
- Hauptkulturen sind Arten mit langer Wachstums- und Nutzungszeit, z. B. Kartoffeln, Karotten, Gurken, Tomaten, Paprika, Auberginen, ...
- Nebenkulturen sind schnell wachsende Arten, die man nach kurzer Zeit ernten kann, z. B. Kopfsalate und Feldsalat, Kohlrabi, Spinat und Radieschen.
Säe oder pflanze entweder eine Gemüseart mit kurzer Kulturzeit und nach deren Ernte die Hauptkultur. Oder Du gehst umgekehrt vor. Spinat ist z. B. eine gute Vorkultur für Karotten, Radieschen lassen sich gut als Nachkultur auf abgeerntete Kartoffelbeete aussäen.
Mischkultur
Bei einer Mischkultur kombinierst Du im Gemüsebeet mehrere Gemüsesorten mit Salaten und Kräutern. Ziel ist es, die Partner so auszuwählen, dass sie sich gegenseitig positiv beeinflussen und sich Schädlinge vom Hals halten.
Mischkulturen gibt es besonders oft in Hochbeeten. Deshalb gibt es in unserem Hochbeet-Ratgeber auch ausführliche Infos dazu, welche Gemüsesorten gut zusammen passen und welche Du eher nicht zusammenstecken solltest.
Fruchtfolge oder Fruchtwechsel
Noch wichtiger als eine durchdachte Mischkultur ist der jährliche Fruchtwechsel, auch Fruchtfolge genannt.
Bis auf wenige Ausnahmen empfehlen wir Dir, die Anbaufläche für die meisten Gemüsearten jedes Jahr zu wechseln. Damit beugst Du Schädlingen und Krankheiten vor und verhinderst, dass die Nährstoffe einseitig aus dem Boden entzogen werden.
Ein gängiger Fruchtwechsel im biologischen Gartenbau sieht wie folgt aus:
1. Gründüngung (Klee-Arten, Gelbsenf, Phacelia)
2. Starkzehrer (Kohlgewächse, Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Mais)
3. Mittelzehrer (Salate, Karotten, Spinat)
4. Schwachzehrer (Kräuter, Bohnen, Erbsen, Zwiebeln)
Die Vorteile des Furchtwechsels und viele weitere Informationen findest Du unter Fruchtwechsel für eine reichliche Ernte.
Gemüse pflanzen: So geht's
Einige Gemüsesorten wie Tomaten oder Paprika ziehst Du am besten im Gewächshaus oder auf der Fensterbank vor. Andere Gemüsesorten wie Karotten oder Spinat kannst Du direkt in Deinen Gemüsegarten säen.
Unser Pflanz- und Erntekalender (PDF, 2.143 KB) zeigt Dir auf einen Blick, welches Gemüse Du wann pflanzen und ernten kannst.
Du möchtest es ganz genau wissen? Dann klick Dich durch unsere Ratgeber zu den beliebtesten Gemüsearten.
Gemüsesorten für Anfänger
Wenn Du kein großes Vorwissen hast oder einfach keine Lust auf viel Aufwand und Pflege beim Gemüseanbau, solltest Du Dich an folgende Sorten halten. Diese sind auch für Anfänger gut geeignet.
- Möhren
- Kohlrabi
- Kartoffeln
- Zucchini
- Bohnen
- Kürbis
- Zwiebeln
- Spinat
- Mangold
Bio-Gemüse anbauen
Als Selbstversorger ist Dir wichtig, dass Deine Samen, Kräuter- und Gemüsepflanzen aus biologischem Anbau stammen? Gute Entscheidung, denn Bio Produkte bringen einige Vorteile mit sich:
- Studien des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL) und des Deutschen Naturschutzrings (DNR) belegen, dass Bio-Produkte oft ernährungsphysiologisch besser als konventionell erzeugte Lebensmittel sind. Denn die getesteten Produkte weisen gegenüber denen aus konventionellem Anbau einen höheren Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen und bioaktiven Stoffen auf.
- Biologisch produzierte Pflanzen unterliegen strengen und vor allem unabhängigen Kontrollen.
- Bio-Produkte sind umweltfreundlich, da eine Produktion direkt im Endverbraucherland wesentlich kürzere Transportwege bedeutet – und das belastet die Umwelt weniger.
Das sind die Merkmale von Bio-Pflanzen:
Keine Pestizide: Biologisch produzierte Pflanzen kommen gänzlich ohne Pestizideinsatz aus. Bei der Schädlingsbekämpfung werden sogenannte „Nützlinge" eingesetzt – also Insekten, bei denen Schädlinge auf dem Speiseplan stehen.
Keine Gentechnik: Bio-Pflanzen sind nicht gentechnisch verändert.
Gesunde Erde: Das für den Bio-Anbau verwendete Erdensubstrat ist torfreduziert. Verwendung von Gartenerde mit hohem Torfanteil führt nämlich zur Zerstörung von alten, über Jahrtausende gewachsenen Moorlandschaften.
Gesundes Saatgut: Das Saatgut von Bio-Pflanzen und das Saatgut der jeweiligen Mutterpflanze sind „bio". Das bedeutet, das Saatgut wurde nicht zuvor mit künstlichem Dünger oder Pflanzenschutzmitteln behandelt.
Zertifizierte Kräuter- und Gemüsepflanzen
Alle FloraSelf Bio-Pflanzen stammen aus geprüften Bioland-Betrieben. Bioland stellt höhere Ansprüche an den Gärtner, als sie nach dem EU-BIO-Standard vorgeschrieben sind. Unsere Gärtner dürfen u. a. keine mineralischen Dünger verwenden. Auch HORNBACH selbst und unsere Pflanzen-Spedition ist bio-zeritifiziert.
Nutzgarten auf dem Balkon
Auch wenn Du keinen eigenen Garten hast, musst Du nicht auf den Gemüseanbau verzichten. Schaff Dir einen Gemüsegarten auf Deinem Balkon!
Salat, Gurken, Tomaten: Es gibt viele Gemüsesorten, die Du einfach im Kübel pflanzen und auf Deinem Balkon anbauen kannst. Mittlerweile gibt es dafür auch viele nützliche Helfer, z. B. Blumentöpfe mit integriertem Rankgitter und integriertem Wasserreservoir.
Gemüse pflanzen: häufige Fragen
Welches Gemüse kann man im Sommer pflanzen?
Im Juni kannst Du Gemüse wie Blumenkohl, Brokkoli, Buschbohnen, Erbsen, Möhren, Kohlrabi, Mangold, Radieschen, Rote Beete, Salat, Zucchini und Mais pflanzen.
Im Juli kannst Du noch Blumenkohl, Buschohnen, Erbsen, Möhren, Kohlrabi, Porree, Radieschen, Rettich, Rosenkohl, Salat, Spinat und Rote Beete pflanzen.
Im August kannst Du Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Kohlrabi, Mangold, Rote Bete, Radieschen, Salat und Spinat pflanzen.
Welches Gemüse kann man im Herbst noch pflanzen?
Im Herbst, also in den Monaten September und Oktober, kannst Du noch Feldsalat, Rucola, Salat, Mangold, Spinat oder Radieschen pflanzen.
Welches Gemüse kann man im Winter pflanzen?
Im Winter kannst Du Gemüse wie Salat, Grünkohl, Mangold, Rettich und Porree pflanzen. Mit einer ordentlichen Schicht Mulch oder Stroh schützt Du das Gemüse vor Frost.
Welches Gemüse kann man ins Hochbeet pflanzen?
Prinzipiell kannst Du das meiste Gemüse anstatt im Freiland auch im Hochbeet anpflanzen. Für Anfänger im Hochbeet besonders geeignet sind u. a. Aubergine, Buschbohnen, Gurken, Kohlrabi, Porree, Möhren, Paprika, Radieschen, Rote Beete, Rucola, Spinat, Salat, Tomaten und Zucchini.