Lange war das Kräfteverhältnis zwischen Menschen und Natur klar: Die Natur war stärker und scheinbar unbezwingbar. So kam es einer Sensation gleich, als Roald Amundsen im Jahr 1911 als erster Mensch den eisigen Südpol erreichte. 1953 setzten Tenzing Norgay und Edmund Hillary mit der Besteigung des Mount Everest einen weiteren Meilenstein in der Menschheitsgeschichte. Jacques Piccard und Don Walsh drangen 1960 in bis dahin unbekannte Dimensionen vor, als sie in den über 10.000 Meter tiefen Marianengraben eintauchten. Als gefeierte Helden gelang es ihnen, bis dato unüberwindbare Grenzen zu überschreiten.
Nach und nach hat sich das ursprüngliche Verhältnis zwischen Mensch und Natur gewandelt: Der Mensch macht sich die Natur und ihre Ressourcen zunutze. Die Folgen unserer Lebensweise werden jedoch mittlerweile schmerzhaft deutlich: Regenwald wird gerodet, immer mehr Tierarten verschwinden, Plastik schwimmt in den Meeren. Die Zeichen stehen auf Alarm. Unsere Aufgabe ist es jetzt, die Erde als lebenswerten Planeten zu bewahren – sie nicht länger zu bezwingen, sondern zu beschützen.
Eine ressourcenschonende und nachhaltige Welt als gemeinsames Ziel – diese Ausgangslage stellt die Basis aller weiteren Entwicklungen dar. Nachdem das Verhältnis zur Umwelt nun aus historischer, philosophischer, politischer und wirtschaftlicher Sicht beleuchtet wurde, drängt sich eine Frage auf:
Die Antwort liegt zum Teil in der menschlichen Natur begründet. Menschen lassen sich auf Veränderung aus zwei Hauptmotiven ein: Pain oder Gain, also abzusehende Nachteile, wenn keine Veränderung stattfindet, oder ein damit verbundener Vorteil. Übersetzt heißt das: Die Auswirkungen des Klimawandels müssen persönlich spürbar werden oder die Vorteile, die mit einer nachhaltigen Lebensweise verbunden sind, müssen so attraktiv sein, dass wir dazu bereit sind, alte Verhaltensmuster aufzubrechen. Was auch immer uns letztlich motiviert: Jeder von uns – ob Unternehmen oder Individuum – muss und kann einen Beitrag leisten. Wenn sich dieser Appell durchsetzt und in unserem Handeln niederschlägt, können wir eine Erde erhalten, in der auch noch zukünftige Generationen polare Regionen besuchen, Berge erklimmen, Meerestiefen erforschen oder ganz einfach in Frieden leben können.