Der Lounge Chair ist etwas niedriger und bequemer als ein normaler Stuhl. Er sieht gut aus, wenn er alleine dasteht. Das ist wichtig, denn ich habe mir vorgestellt, dass man dieses Werk vielleicht nur einmal vollbringen wird. Beim Entwurf kam es mir vor allem auf Sitzkomfort an. Es gibt richtige Wissenschaften darüber, welche Winkel und Längen richtig sind, um bequem zu sitzen. Das ist ein Relikt aus den 50er- und 60er-Jahren, wo man jedes gestalterische Problem endgültig mit Formeln und Diagrammen lösen wollte.

Es gibt in der Designergeschichte viele Beispiele für gute Sitzmöbel mit gekreuzten Textilbändern als Bespannung. Unsere Flechtung ist diagonal. Wir haben dazu viele Versuche gemacht und herumgespielt. In Dänemark gibt es bestimmte selbst gebastelte Weihnachtsherzen, bei denen der untere Teil miteinander verflochten wird. Unsere Bespannung des Lounge Chairs ist ein bisschen inspiriert davon. Das Streifenmuster des Gurtes kommt in der diagonalen Kreuzung schön zur Geltung.

Anders als Massivholz gibt es nicht nach, denn pro Schicht verläuft die Holzmaserung in eine andere Richtung. Manchmal muss man aber auch von der pragmatischen Seite abweichen, wenn es darum geht, die Schönheit im Auge zu behalten. Mir kommt es darauf an, dass der Lounge Chair nicht auf den ersten Blick selbstgemacht aussieht. Es ist ein Designobjekt und erfüllt bestimmte ästhetische Anforderungen. Das macht sich schon in solchen kleinen Details wie den Schrauben bemerkbar. Messingschrauben sehen einfach besser aus als Stahlschrauben. Eine Stahlschraube wird deshalb oft auch gerne eingefärbt oder schlicht versteckt oder zur Wand gedreht. Die Messingschrauben dagegen können sich sehen lassen mit ihrem warmen metallischem Glanz und ihren blanken Köpfen, die behutsam ins Holz versenkt wurden. So entstehen auch die konisch zulaufenden Beine: Oben werden zwei Schrauben nebeneinander angebracht, aber um Material zu sparen, sind die Beine unten etwas schmaler.

Der dänische Architekt und Möbeldesigner Sigurd Larsen lebt und arbeitet in Berlin. Nach seinem Master-Abschluss an der School of Architecture der Royal Academy of Fine Arts in Kopenhagen und verschiedenen Stationen bei renommierten Architekturbüros gründete er 2009 sein Büro in Berlin. Seine Arbeiten sind inzwischen in Berlin, Helsinki, Hongkong, Kopenhagen, New York, Tokyo, Seoul und Schanghai zu finden.

Wir baten Sigurd, Möbel für HORNBACH zu entwerfen, die jeder nachbauen kann. Während seiner Arbeit mit uns veränderte er unseren Blick auf die Produkte. Denn in jedem einzelnen fand er viel mehr als die Funktion, für die es üblicherweise verkauft wird. Er demonstrierte, wie viel Stil und Eleganz man aus zunächst unscheinbaren Materialien herausholen kann.

Das Konzept steht, jetzt liegt es an Dir. Besorg Dir das passende Material und Werkzeug und leg los. Du benötigst außerdem eine Anleitung sowie die Schablone. Der Bau des Lounge Chairs kostet Dich ungefähr zwei Tage. Zu zwei klappt es außerdem besser.